Physical Instrument (for the Satisfaction of True Needs), 2010
Mit seiner Arbeit Physical Instrument (for the Satisfaction of True Needs) hat Stefan Eberstadt einen Raum im Raum realisiert. Dafür verarbeitet er Elemente, die zum Teil wie abstrakte Möbel wirken. Doch die erste Irritation entsteht bereits, bevor man seine Installation betritt. Denn aus der Tür nebenan schiebt sich eine kubische Form heraus – gerade so, als wäre der Raum zu eng für das Innenleben. Schon diese Eingangssituation macht neugierig, das Halbdunkel zu erkunden. Fenster gibt es nicht, das schwache Licht fällt nur durch wenige Schlitze ein – und es braucht eine Zeit, bevor man sich im Inneren orientieren kann. Ist es ein Labyrinth oder ein minimalistischer Wohnraum?
Physical Instrument
(for the Satisfaction of True Needs), 2010
begehbare Raumarbeit, Montag-Stiftung, Bonn
Rigips, Trockenbau, weiße Farbe
Foto: Carsten Gliese
Physical Instrument
Foto: Carsten Gliese
Physical Instrument
Modell M :20
Wie der Betrachter/Benutzer den Raum begreift und ob er ihn erforscht, bleibt ihm überlassen. Stefan Eberstadt lädt ihn dazu ein, das Unbekannte des physischen und psychischen Raumes selbst zu entdecken. Man kann herausfinden, wer man ist in diesem Spiel – Stratege oder Spielfigur? Orientiert er sich an Vorgaben von außen oder folgt er seiner inneren Stimme? Lässt er sich auf neue Erfahrung ein oder verbleibt er auf vertrauten Wegen? Negativ oder positiv – eine Entscheidung ist gefragt.
Farbkonzept und Skulptur1 + Skulptur2, 2009
Farbkonzept und Skulptur1 + Skulptur2, 2009
Installation Galerie Bezirk Obb., München
Wandfarbe auf Flies auf Wand, MDF, farbiger Lack,
Stahlrohr, lackiert, horizontal durch die Wand
Pulpit, 2008
Pulpit, 2008
Internationales Künstlerhaus
Villa Concordia , Bamberg
Spanplatten, weiß und grün
lackiert, weißer Umleimer
105 x 110 x 130 cm
Foto: Felix Brandl /
AD Architectural Digest
Pulpit, 2008
Display der einzelnen Elemente
Vor Beginn eines Vortrags gab es eine Aktion, bei der eine Skulptur aus vorgefertigten Einzelteilen gebaut wurde, die dem Publikum zuvor an der Wand präsentiert wurden. Wie bei einem Bausatz wurden die Teile nur ineinander geschoben und verschraubt. Die Skulptur diente während des Vortrags als Rednerpult und verblieb danach als solches vor Ort.
Pulpit, 2008
Auf der Bühne werden
die Elemente zusammengesetzt
Foto: Stephanie Weiß
LOOP 3 / Dallas, 2008
LOOP 3 / Dallas, 2008
temporäre Raumarbeit, Central Track Gallery, University of Texas, Dallas, USA
Holz, Spanplatten, Rigips, weiß und hellgrün lackiert
ca. 340 x 900 x 113 cm
Foto: Nan Coulter
LOOP 3 / Dallas, 2008
Zeichnung /
Isometrische Darstellung
Die lange Galeriewand hat rechts einen kleinen Vorbau mit Tür. Als künstlerischer Einbau wurde eine endlos gefaltete, räumliche Wandstruktur geschaffen. Diese ist zunächst rahmenartig offen. Im Inneren des Vorbaus aber wird sie zu einer komplexen Faltung von gleicher Länge wie außen und mutiert in eine klaustrophopische Situation. Der Loop des Einbaus lässt den Betrachter einen Raum im Raum erleben. Wie in einem Regal stehend, erfährt er verschiedene, psychische Raummodelle, die an räumliche Organisationssysteme erinnern.
Transformation Nr. 4_Physical Bar, 2007
Seit 2005 gehörte ein weißer Container auf Rollen mit unregelmäßigen Fensteröffnungen auf allen Seiten zum festen Bestand der Städtischen Kunsthalle Lothringer 13 in München. Zusammen mit Stephan Fritsch als begehbare Skulptur entworfen, diente er erst als mobiler Arbeitsplatz, dann als mobile Bar und später als Aussichtsplattform, deren Fensteröffnungen zur Bluebox werden. 2007 interpretierte Stefan Eberstadt den Container neu: Die rundum eingeschnittenen Wandöffnungen wurden durch röhrenartige Verlängerungen ergänzt, die nach innen und außen »wachsen«. So entstehen sich verschränkende Raumkörper, die als physische Raum-Verdrängung gleichzeitig einen neuen Raum bilden und das Innere des Raumes fast vollkommen blockieren: Die Funktion des Raumes als Bar verlagert sich nach außen.
Transformation Nr. 4_Physical Bar, 2007
Städtische Kunsthalle Lothringer13, München
Verschiedene Zustände zwischen
2005 und 2007
vorhandene Stellwandteile, Fenster, MDF, Rollen, Farbe
389 x 537 x 554 cm
ODEON, 2007
Die Arbeit zeigt eine topographische Situation mit angehobenem Bodenniveau, das immer wieder durchbrochen wird, um für die Besucher neue räumliche Situationen und Atmosphären für das Wahrnehmen der einzelnen Videoprogramme zu schaffen. Raumansicht mit zwei Service-Stationen zur individuellen Auswahl von Videos und einer Beamer-Projektions-Box.
ODEON, 2007
begehbare Raumskulptur zur Präsentation der Video-Sammlung des Kunstmuseums Bonn
Multiplex, Betoplan, Holz- und Stahlkonstruktionen, Rigips, Farbe, Linoleum, Medien
ca. 70 m²
Foto: Kunstmuseum Bonn
Nocorridor, 2005, Überlagerung, 1996
Nocorridor, 2005
Holzplatten, Holzbalken,
weiße Wandfarbe
234 x 102 x 366 cm
Foto: Wilfried Petzi
Überlagerung, 1996
Holzplatten, Holzbalken,
weiße Wandfarbe
234 x 102 x 366 cm
Foto: Wilfried Petzi
ECHO__OK, 2005
ECHO__OK, 2005
Installation view
Rathausgalerie München
Foto: Wilfried Petzi
Stefan Eberstadt legt über die 700 qm große Halle einen architektonisch - skulpturalen Einbau, indem er die vorhandenen Stellwandelemente benutzt und modular neu zusammensetzt. Wie ein "Open Plan" entstehen Raumsituationen und werden zur architektonischen Folie, zur Plattform für etwas anderes – in diesem Fall Partner für den generationsübergreifenden Dialog mit den Skulpturen von Hans Steinbrenner. Dadurch löst Eberstadt letztlich den Anspruch der Moderne ein, indem durch die Verschmelzung der Disziplinen deren Hierarchie aufgelöst wird. Wie bei seinen anderen Arbeiten auch ist es Stefan Eberstadt hier wichtig, mit dieser raumgreifenden Setzung zwar gestaltbestimmende Struktur zu sein, doch nicht, um dominierend zu werden, sondern, um beide künstlerische Positionen mit Respekt zu verbinden.
ECHO__OK, 2005
Zeichnung / Isometrische Darstellung
des mäanderartigen Stellwandsystemss
PlaceBeau, 2004
Installation Luitpold Lounge, München
Maße variabel
Foto: Alescha T. Birkenholz
Für die Veranstaltungsreihe »Transformationen in Architektur und Design« wurden eigens Wand- und Bodenskulpturen aus Spanplatten konzipiert, die einerseits autonome Objekte mit ironischen Referenzen zu minimalistischen Installationen á la Robert Morris, Tony Smith oder Donald Judd sind und gegenüber der bestehenden Möbelinstallation mit Bar und Sitzelementen frech ihre Eigensinnigkeit behaupten. Andererseits fordern sie den Besucher der Lounge aktiv dazu auf, sie zu verändern und etwa die 42 charakteristisch im Raum stehenden Hocker darin zu verstauen. Die Skulpturen werden zum Aufbewahrungsregal und könnten so zum Gradmesser für den Besucherandrang werden, oder für die Lust an Spiel und Transformation im Raum.
Lothringer 13 / hofmeister, 2003
Lothringer 13/hofmeister, 2003
Tresen für das Personal im Eingangsbereich,
Kunsthalle Lothringer13, München
weiß beschichtete Spanplatten, Betoplan
115 x 127 x 317 cm
Lothringer 13/Reading Lounge, 2003
Eingangsbereich, Kunsthalle Lothringer13, München
weiß beschichtete Spanplatten, Betoplan,
Kunststoff, Beleuchtung, Rollen, Kunststoffsessel
168 x 30 x 695 cm (Gesamtlänge)
Foto: Silke Eberspächer
from / to, 2001, Stripwall 2, 2001, Stripwall 1, 2000
from/to, 2001
fiedler contemporary, Köln
Spanplatten, verschraubt
Höhe 40 cm, Länge: 18 m
Foto: Boris Becker
from/to, 2001
fiedler contemporary, Köln
Spanplatten, verschraubt
Höhe: 40 cm, Länge: 11,5 m
Foto: Boris Becker
Stripwall2, 2001
Come-in / Wanderausstellung
ifa-Institut, Stuttgart
Spanplatten, verschraubt 2-teilig
Höhe: 40 cm, Länge: je 10 m
Foto: Boris Becker
»Come-in and sit down« – zum Ausruhen oder Lesen kann sich der Besucher auf die Spanplattenkonstruktion Stripwall2 setzen, die entlang der Wand läuft. Die Sprödigkeit des Materials und die Strenge der Verarbeitung machen die Wandkonsolen zu ornamentalen Räumrändern, die man sich ins Unendliche fortlaufend vorstellen kann. Dahinter steht jedoch ein genau ausgerechnetes, proportionales System, das ich individuell für die jeweilige Raumsituation anfertige und Stoff für vielerlei Gedankenkonstrukte und Assoziationen zu urbaner Architektur, Stadtplanung und Inneneinrichtung liefert.
Stripwall1, 2000
Rocket gallery,London
artforum berlin
Spanplatten, verschraubt
Höhe: 40cm, Länge variabel
Ecken, 1998
Ecken, 1998
Galerie Irena Kain, Basel (mit Stephan Fritsch)
Spanplatten, weiße Wandfarbe, Bausperrholz
Dim. variabel, Höhe: 100 cm
Projekt / Edition, 1997
Die Ausstellung fand im Eingangsbereich eines Ulmer Buchherstellungsbetriebes statt und untersuchte die dortigen Produktionsvorgänge und Herstellungsverfahren. Das Material Papier und die Form des Stapels waren Ausgangspunkt für drei blockhafte Skulpturen, die zweckfrei, nach ästhetischen Prinzipien der Unterteilung und Proportion auf Paletten geschichtet wurden. Zusammen mit drei gehängten oder gelehnten, im Warnsignal-Farbkontrast gelb-schwarz bemalten Farbtafeln gleicher Größe, waren diese »innerbetrieblichen Alltäglichkeiten« Auslöser für die vor Ort entstandenen Arbeiten.
Projekt/Edition, 1997
Installation Foyer Spiegel-Buch, Ulm (mit Stephan Fritsch)
Papier, geschnitten, auf Holzpalette gestapelt
je 50 x 80 x 120 cm
A box in a box in a ..., 1993
A box in a box in a ..., 1993
Installation im Kunstbunker Tumulka, München
Foto: Wilfried Petzi
rechts:
Arbeitsskizze / Collage, Mixed Media
A box in a box in a ..., 1993
Außenansicht des Kunstbunkers
»Die Installation wurde im Inneren eines Hochbunkers aus dem 2. Weltkrieg in München realisiert. Die massiven Betonmauern, die fensterlosen Räume isolieren das Innere komplett von der Außenwelt. Das Amt für Katastrophenschutz sieht in den Räumen zwei Menschen pro m² Grundfläche vor. Daraufhin konstruierte ich diese Boxen als modulares System, alle beruhend auf einem Grundmaß von einem halben m² Grundfläche, multipliziert mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,80 Meter.
Diese Boxen waren alle verschieden groß, da es sich jeweils um das x-fache eines menschlichen Volumen handelte und sie waren alle labil gegen Decke und Wände mit diesen Holzbalken verkeilt. Dadurch entstand ein fast unbetretbarer Raum, einzig visuell erfahrbar und in seiner Gesamtheit nur erahnbar für den Betrachter. Die Installation breitete sich über den gesamten Raum aus, als hätte die Skulptur den Raum ohne Rücksicht auf den Betrachter in Besitz genommen«.